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Die Frau am anderen Ende


Da kam diese Nacht ein wunderschöner Kompensationstraum zu mir. Er scheint anzuknüpfen an das Filmthema von „Her“, in dem ein Mann nach der Trennung von seiner Frau, ein sprechendes Computer-Programm installiert. Die Stimme dieser Programmfrau (Scarlett Johansson: Samantha (Stimme)) ist einfach umwerfend.

In meinem Traum lernte ich eine Frau kennen, Claudine. Sie war einfach umwerfend und ich verliebte mich in sie und ich glaube, sie auch in mich. Als das Gespräch auf ihren Freund Marcel kam, erklärte sie mir, dass sie in einer offenen, polyamoren Beziehung lebten. Sie lud mich zu ihnen nach Hause zu einem Abendessen ein. Mir war das unvorstellbar. Wie kann sie von Herzen mit mir sein als auch mit ihm?, fragte ich mich und dann sie. Meine Frage beantwortend kam sie auf ihren Psychotherapeuten zu sprechen bei dem sie beide in Therapie waren. Er arbeite unter anderem mit „Puppen“, Computer animierten Partner-Surrogaten aus einem ganz außergewöhnlichen Material, so weich, natürlich und lebensecht. Das war mir wieder gänzlich unvorstellbar. Sollte ich etwa in Ermangelung einer Liebespartnerin mit einer Puppe, mit einer durch artificial intelligence gesteuerten Puppe zusammen sein? - Ich könne es ja einmal ausprobieren. Sie beide hätten jeweils viel Spaß, Einsichten und Freude mit ihren künstlichen Artificial-Intelligence-Partnern gehabt, es habe ihr Beziehungsleben wahrlich belebt und erweitert.

Ich ging bei der Praxis des Psychotherapeuten vorbei und ließ mich auf einen Test ein. Ja, tatsächlich diese AI-Puppe war außergewöhnlich. Das Material, wie beschrieben, weich und sanft, und ihre Stimme bezaubernd. Das Gespräch war mir wie das mit einem Menschen, ja, insgeheim dachte ich, sie würde ferngesteuert, also als würde eine wirkliche Frau am anderen Ende sein und mit mir reden. Technisch wäre dies mittels einer Virtual-Reality-Puppe möglich, also durch eine Verkehrung des gegenwärtig vermarkteten Virtual-Reality-Konzeptes bei dem die interagierenden Spielpartner in eine gemeinsame, virtuelle Realität eintauchen. Dem entsprechend hatte die Frau am anderen Ende einen solchen Anzug aus dem Material dieser Puppe an. Genau deswegen verhielt sie sich wie eine wirkliche Person, an der rein gar nichts künstlich war.

Nach der Stunde mit ihr in einem wohnlichen Raum der Psychotherapiepraxis, stellte mir der Psychiater, ein schlaksiger, hagerer Kerl, frei, es mir zu überlegen, ob ich die Puppe mit nach Hause nehmen wolle, erzählte ich meiner neuen Freundin und ihrem Freund beim Abendessen in ihrer Wohnung. Ja, so war es bei ihnen auch, erklärten sie mir.

Im weiteren Verlauf des Abendessens fragte ich Marcel, ob er es denn ertragen könne, wenn ich mit seiner Claudine zusammen wäre. Er grinste verschmitzt, wiederholte mit Fragezeichen: …. meine Claudine? … unsere Claudine? … deine Claudine? … Zudem, wenn ihr denn wirklich beide alleine sein wollt miteinander … nun ja, ich würde mich freuen, deine „Puppe“, sagtest du, wie heißt sie? … ich würde sie gerne Justine vorstellen.“



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