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Work in progress we share

Herbert Wehner und die Republik Freies Wendland

begonnen im Coconut, Fläming, Ostern 2022, DG



voraussichtliches Finale



Wendlandpartie Pfingsten 2022
https://kulturelle-widerstandspartie.de/



Als Kind in der Stube von Oma und Opa vor den Füßen auf dem Wohnzimmerteppich Richtung Glotze, die Mattscheibe schwarz-weiß mit der Parlamentsdebatte, in der Mitte vor dem Rednerpodest Herbert Wehner, umwerfend erbost und deftig, schlagfertig überzeugend, um nicht zu sagen mitreißend in den Aufbruch einer Neuen Zeit.
Was erinnere ich zu erst von ihm? Der skandalöse Aufschrei wegen der späten Heirat seiner Nichte, die unter der Position Haushaltshilfe in der Spesenabrechnung der Mitgliederbezüge des Deutschen Bundestages abgerechnet wurde und den alten Herren versorgte. Er sicherte ihr damit seine Pensionsansprüche als Ehefrau und ein weiteres, finanziel abgesichertes Leben.
Die gesellschaftliche Modernität ist inzwischen so weit fortgeschritten, dass emanzipierter Weise heutzutage ältere Herren mit prekären Einkommensverhältnissen von noch älteren Erbinnen geehlicht werden, um gleichfalls den Lebensabend ihres neu gewonnenen Butlers nach ihrem Verlassen des Körpers zu gewährleisten und zwar als Lohn für Versorgung, Pflege, Betreuung, Bespassung, Gesellschaft und Substitution der Fürsorge eigner Kinder als auch des verstorbenen Ehegatten.


Was würde er machen, wenn ich als einer seiner Enkel, wohlgemerkt seiner politischen Enkel, zu ihm käme, dem längst verstorbenen, und fragte: Hör mal Herbert, sie haben die Freie Republik Wendland ausgerufen und ich bin zum Bürger, um nicht zu sagen mitbegründender Mitbürger geworden.

Manche mögen denken, er hätte mich in einem cholerischen Anfall hinausgeworfen, andere jedoch, die ihm näher standen, möchten sich vielmehr daran erinnern, der Alte brachte seine cholerischen Anfälle gezielt und treffsicher auf dem Rednerpult zum Einsatz aber keinesfalls verschwendete er die Skandalpeitsche eines Tribuns auf solch eine Politposse der Avantgarde. Anstatt dessen möchten Weggefährten vielleicht hinzufügen, hätte er dem jungen Mann Platz in seinem altbackenen fünfziger Jahre Sofa angeboten, um selber im Sessel anbei Platz zu nehmen, mit überschlagenen Beinen, die berühmte Pfeife genüsslich zückend, stopfend und sich dabei Zeit lassend bis er denn dann gesagt hätte haben können: „Nun, mein Jung, dann mal los. Ich sage dem Innenminister Bescheid und der dem General und der seinem Kommandeur vor Ort und dann greifen wir, sagen wir, in drei Tagen, also am Dienstag nach Ostern an und zwar um 8 Uhr, Ortszeit. Was sich wehrt, wird niedergemacht. Ich lasse die Truppen extra mit Bajonettgewehren bestücken. OK?! Ihr macht Aufnahmen – wir machen Aufnahmen. Mal gucken, wer die besseren hat und vor allem, welche gesehen werden von allen, den Vielen, der Masse, um nicht zu sagen dem Wahlvolk, denn das muss es sehen, soll es sehen und Will es sehen, dass wir zu aller erst unser Vaterland gegen solche Barbaren, unzivilisierten und nichtsnutzigen Oberklassenfuzzisöhnchen verteidigen können, und mein, lieber Urenkel, verteidigen lassen werden, wobei er bedächtig einen Rauchkringel mit seinen vorgestreckten Lippen zu einem Ring formte, um mit einem spöttischen Lächeln ford zu fahen: Und zwar unter Bidens Maxime: Not an inch of our nation, of our homeland, of our beloved country! (Pause) Do you understand? Wie heißt du?

Micha: Michael Welten.

Günter: OK! Setzen!

Micha: Klappe!

movie clapper

Micha: Opa, wir haben andere Zeiten. Zwar regiert immer noch der Schrecken, der des Krieges und der des Leids, aber die Umstände haben sich geändert. Russische Infantristen mit aufgepflanzten Bajonett wurden reihenweise von den deutschen MGs niedergemäht, so wie das Korn nicht mehr von der Sense, sondern vom Mähdrescher geerntet wird. Dein Schreckensbild passt also nur beschränkt im Verhältnis zu wehrlosen, ich meine waffenlosen, also jedenfalls keine der üblichen Kriegswaffen besitzenden noch verwendenden Republikanern des Freien Wendlandes. Ich muss dir nicht sagen, dass wir Republikaner des Freien Wendlandes zu all erst frei sind von Leibeigenschaft, Knechtschaft und privatem Landbesitz. Es gehört vielmehr allen als eine Allmende alles und deswegen bin ich eigentlich zu dir gekommen, sozusagen zu dir als maßgeblichstem Tribun unseres großen Nachbarn ringsum. .... Höre, wir haben innere Probleme, demokratische Schwierigkeiten, um das ein mal so ganz inoffiziell und informell zu beschreiben. Wir sind zwar alle Republikaner, aber es gibt Repubs, die sind so republikanisch, dass sie nicht mehr mit unseren demokratischen Grundsätzen vereinbar sind. Es gibt einen Mehrheitsbeschluss, dass sie auf mindestens zehn Jahre die Freie Republik Wendland zu verlassen haben, wobei ihr persönlicher Besitz unangetastet bleibt, also nicht von der Allgemeinheit und zugunsten dieser konfisziert wird. Der Streit geht nun dahin, ob sie mit diesem hinterlassenen Besitz Geschäfte von außen innerhalb und von der Freien Republik Wendland aus mit euch und ringsum machen dürfen. Es gibt Fürsprecher, es schaffe und erhalte Arbeitsplätze. Die Fraktion der Allmendisten, zumeist, abgesehen von ihren eingebrachten Erbschaften, besitzloses Volk, wendet sich dagegen. Verstehst du, wir brauchen eure Unterstützung in dieser Auseinandersetzung und nicht unsere Vernichtung durch eure Bajonette.

HW:. hm …. Jungchen, das hört sich lecker an, um nicht zu sagen spannend. Aus meiner Idee, Du und deine Freunde könnt unseren Truppen und Bajonetten im Morgengrauen über die Felder in den Morgentaunebel entfliehen und zwar mit dem Staatsschatz eurer Freien Republik Wendland wie anno dazumal der Schurz, der Carl, weißt du, Märzrevolution in Baden achtundvierzig neunundvierzig ... er ging von Raststatt in die Staaten und wurde unser erster Senator, ein Radikaldemokrat und zwar, höre, als Republikaner. Ich halte es also mit den Repubs bei euch …

Micha: Warte!

HW: … was heißt hier warten? … Es geht ums Geld Machen, ums Verdienen, ums Einkünfte, Erlöse, Verkäufe, Umsätze Machen, Machen, Machen, es geht ums Machen. Verstehst du? Das braucht es überall, dieses florierende Leben des Machens, des Geschäfte Machens aus dem sich dann das Privateigentum entwickelt, um am Ende, am Lebensende, ausschließlich den Kindern, der eigenen Familie, dem eigenen Clan, der eigenen Dynastie zuzufallen und nicht der Allmende, also alle, die es an alle ausgeben und verschwenden, meinen die Repubs heute. An dieser Stelle zeigen sich gewöhnlich auch die fließenden Übergänge der Repubs zu den höhergestellten, mehr verdienenden Dynasten. Die dynastischen Repubs sind aufs engste mit den europäischen Dynasten verbunden und so ist es auch bei euch in der FRW, so nennt ihr eure Freie Republik Wendland doch?

Micha: Ja.

HW: an seiner Pfeife ziehend und Kringelchen blasend: Was macht ihr nun am dritten Tag morgens um acht Uhr, wenn die Bajonette kommen?

Micha: Wir schwingen die weiße Fahne, singen Friedenslieder, liegen am Boden, wehrlos, und warten, was eure Soldaten belieben zu tun.

HW: Und diese Kamera dahinten, diese postmoderne Kanone?

Micha: Nun ja, die ist nicht allein. Wir haben unsere Verbündeten informiert, unseren voraussichtlichen UNO Paten, Geburtshelfer einer neuen Republik und eines neuen UNO Mitgliedes … ja, guck nicht so …. Gutierres hat eine Abteilung für neue Republiken einrichten lassen. Sie kümmern sich um uns … und deshalb die Kameras der ISS, also die Kameras der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA, der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos, der europäischen Raumfahrtagentur ESA sowie der Raumfahrtagenturen Kanadas CSA und Japans JAXA, ebenso wie die Drohnen Kameras von Euronews, ARD und ZDF und aller maßgeblichen TV Stationen des transatlantischen Familienverbundes in der ersten Reihe. Sie waren heilfroh und ihr finanzieller Beitrag für unsere Staatskasse samt der entsprechenden Werbe-Einnahmen für euren bevorstehenden Bajonett-Überfall, werden unsere Allmende Projekte enorm boostern.

HW: Das habe ich mir gedacht! Ihr habt unsere veraltete Bajonett-Taktik in eine Schlangengrube, eine Finte, eine Falle verwandelt. Gut gemacht, ihr könnt auch zaubern. Wir wissen jetzt aber, woran wir sind oder meintest du, unser Gespräch würde tatsächlich unter vier Augen und unbemerkt von unserem Geheimdiensten stattfinden. Nein, ich stehe rund um die Uhr unter Beobachtung und Kontrolle und darum alles und jeder um mich her.

Also, mein Angebot bleibt bestehen, du fliehst am Dienstag um acht Uhr morgens durch den Morgentaunebel mitsamt der Staatskasse der Freien Republik Wendland, um dich als Carl Schurz II., alias Michael Welten, diesmal allerdings um dich zu den Liberalerdemokraten in die USA abzusetzen. ... Und, ich glaube, so wird es kommen. … Ich kann dir auch nicht sagen, was unsere tapferen Vaterlandsverteidiger, die mit den Bajonetten, machen werden. Vielleicht ist es doch besser, wir schicken anstatt der gewöhnlichen Regionalverteidigung unsere Spezialeinheit der Frontex. Sie sind ja nicht nur im östlichen und südlichen und im westlichen Mittelmeer stationiert, sondern als euronale Söldnertruppe an jeder Außengrenze der EU einsatzbereit, also einmal ringsum das Wendland.

Micha: Ich muss dich enttäuschen, unser Revolutionslobbismus in Brüssel hat ähnliches erreicht, wie die Separationsbewegung von Barcelona. Die Frontex wird bestimmt nicht in die inneren Angelegenheiten eines föderalen Bündnisstaates eingreifen. Das offizielle Diktum der Kommissionspräsidentin, hinter vorgehaltener Hand meinte sie noch, es gehe um ein Divide et Imperare der innenpolitischen Gegner und weil nach dem gegenwärtigen Go down ihrer Eupub´s unweigerlich ihre Renaissance dieser radikaldemokratischen Abspaltung stünde, deswegen, Opa, bietet dir die Freie Republik Wendland, jedenfalls die Fraktion der Allmendisten, die Zusammenarbeit an.

HW: So, so und was noch? (Wieder zog er genüsslich an seiner Pfeife und malte auf Antwort wartend Kringelchen gen Kaminfeuer.)

Micha nach einer Weile: Nun ja, du könntest dir überlegen zurück zu uns zu kommen …

HW: Zurück zu euch? Wie ist das zu verstehen? War ich jemals bei euch? War ich jemals ein Bürger des Freien Wendlandes? Nein.


Micha: Nein, das warst du nicht, aber, du warst … (Micha´s Stimme wurde ganz ehrfürchtig) … du warst einer der ersten Allmendisten lange vor unserer Zeit … deswegen Opa …

HW: OK, du versuchst mich von euch zu überzeugen und ich dich von uns. Ihr könnt probieren durch das Landratsamt den institutionellen Aufstand samt Unabhängigkeitserklärung medial zu lancieren. Das wäre dann Landessache und ich hätte meine Ruhe von dir. Du fängst nämlich an zu nerven, Michel. Ich sag es nur. Ich bin tot, du kannst mit mir machen, was du willst.

Micha: Opa, ich bin doch auch nur fiktiv, eine Projektion, eine Schablone, eine Gestalt auf der Bühne im Licht deiner toten Aufmerksamkeit, oder etwa nicht?

HW: Wenn das so ist, dann bin ich nicht nur tot, sondern auch fiktiv, also fiktional tot, während du nur fiktiv bist, also der Schein, um nicht zu sagen der Vorschein von etwas kommenden.

Micha: Du nun wieder … du machst Versprechen und manche hältst du und andere vergisst du. Wie kann ich nur Schein sein ? ... wo ich doch hier bin und du dort ... bist ... du ... warst ... einmal, dort bist du warst einmal dort bist du warst einmal .... (Micha versteift sich körperlich)

HW: Lass gut sein, wir haben wichtigeres zu besprechen wegen eurer Freien Republik Wendland. Wir haben nämlich auch Probleme, genauer gesagt Geldprobleme. Unser Erspartes, nicht das Haus, nicht die Wohnung und das Wohnmobil, sondern das auf der hohen Kante. Was sollen wir damit machen? Das Benzin kostet doppelt soviel wie vor einem Jahr, die Preise ziehen auf allen Fronten an. Wir müssen das Geld irgendwie retten, so wie die Ukrainer gerade ihre Armee. Wieder eine Kesselschlacht, eine Einkreisung der Goldenen Herde durch die Kasachen.

Micha: Ja, Herbert, ich wollte mit dir auch über Geldgeschäfte reden. Als Freie Republik haben wir ein Münzmonopol …

HW: Mach das mit der Bezirksregierung ab, … soll heißen, warte, ihr wollt euch das Münzrecht nehmen. Innenpolitisch ist das eine Straftat....

Micha: …. unter der Voraussetzung der Nichtanerkennung unseres Staates durch euch.

HW: … anstatt Bajonette also die Bereitschaftspolizei … außenpolitisch wäre es mir lieber gewesen, zumal, Michel, jetzt kommt folgendes: Innenpolitisch hält man die Republik Freies Wendland erst einmal für eine spaßige Sache. Wenn sie dann von euch länger und ernsthafter verfolgt wird, erklärt man euch erst für verrückt und schließlich für Terroristen, Staatsfeinde, dabei geht es euch doch nur um AKWs, um die Endlagerung ... Meine Endlagerung ist in … Bundesstadt Bonn, heißt das jetzt, Burgfriedhof.

Micha: OK, alles klar, ich weiß Bescheid, alles, wirklich alles klar, beim Münzmonopol hört der Spaß auf. Ihr wollt uns verbieten, eigene Goldmünzen, Wendland-Sesterzen, zu prägen, Herbert, die ihr selber so dringend braucht und wollt.

HW: Wir haben unsere eigenen Goldmünzen und damit basta!

Micha: Wir haben aber römische Goldmünzen gefunden, einen Schatz, den Wendlandschatz und der bildet die Grundlage unseres Wendländischen Finanzmonopols. Wir schaffen den Euro im Wendland ab, bezahlen nur noch mit unseren Goldmünzen und wenn eure Bürger unsere Goldmünzen kaufen, weil sie echter als eure sind, dann machen wir das Geschäft. Basta!

HW: Ihr kommt in den Knast, Basta!

Micha: Genau! Genau! Wie immer! Wie damals! Du bist uneinsichtig, stur und verblendet von deinem linksdemokratischen Kommunismus. Der kann doch nichts werden, weil, was du willst, ist und bleibt Kommunismus, den wir auf den wendländischen Allmendismus reduzieren und darum Platz haben für Goldgeschäfte mit wendländischen Sesterzen. Aber dir geht ja schon die Hutschnur hoch angesichts des Wörtchen Gold, Gold! Gold! als wäre es eine Olympia Medaille. … Die Leute von Damanhur haben auch ihr eigenes Geld. Aber in Deutschland muss man dafür in den Knast. Herbert, Opa, wir haben das zu ändern, anzupassen an die europäischen Gesamtentwicklungen, nicht nur wegen der europäischen Mikro-Staaten, Lichtenstein, Vatikan, San Marina, Monaco, Andorra, ob Luxemburg noch in unserer Liga spielt ist noch ungeklärt, auf jeden Fall peppen diese Mikro-Staaten das Gesamtbild auf. Schau, wir haben schließlich Monarchien und Demokratien und neuerdings wieder Nationaldiktaturen im Bund und alle unter ihrem Hut … ich zeige ihn dir … es ist der Chapeau de Flandre … sie zeige ich dir nicht … sie mag dich sie mag dich nicht sie mag dich sie mag dich nicht …

HW: Verstehe ... wenn das so ist … dann ist das so …. verstehe …

Michael: Mache ich.

HW: Dann haben wir eine Kompromiss-Lösung.



Wiki Herbert Wehner

Herbert-und-Greta-Wehner-Stiftung







kulturelle-widerstandspartie


Pfingstfreitag • 3. Juni 2022 • ab 14.00 Uhr

an den Atomanlagen Gorleben

https://www.graswurzel.net/gwr/2020/06/40-jahre-republik-freies-wendland/

https://www.bi-luechow-dannenberg.de/2020/04/29/radiofeature-40-jahre-republik-freies-wendland/


Wendlandpartie…






https://nossmann-daily.com/herbert-wehner/



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