Die einzig wahre Religion

Magna Mater 1
Magna Mater 1, Konrad Masiero

Wenn für dich die Religion einzig eine Sache des Kirchenschiffs ist, weil es dort so klingt wie in der Urhöhle, dann unterschlägst du, dass sie zwar die Schönste im Land ist, aber dass das UrhöhlenGeschehen nicht nur ein regressives Vorspiel – um nicht zu sagen: Hinspiel - hat, sondern dass es, um so richtig zur Geltung zu kommen, eines gewissen Trainings bedarf und damit eines Coaches als auch der unerläßlichen, alltäglichen Übungen in hochfestlichen Dingen, wie auch im ganz Kleinen und Normalen, zum Beispiel mit deinem Lächeln von deinen wohlgefälligen Lippen, denn das bringt näher, schafft Vertrauen und verbindliche, zuverlässige und so gegenseitige Win-Win-Verbundenheiten in einer Welt, in der ansonsten die kriegerischen Streitigkeiten keinen Platz und keine Zeit für das Gegenteil, die Liebe füreinander und für dich - ja, sogar für dich - lassen, obwohl du noch nicht einmal ein Semi-Vegi bist oder hat sich das seit neuestem geändert, denn du siehst richtig gut aus, so als hättest du dir eine Diät zu eigen gemacht, die freilich rein hetero geblieben sein dürfte, auch wenn du selbst dieses Thema ansprichst in aller Öffentlichkeit, also thematisierst, dass Männer sich eigentlich nur schlagen, raufen und umbringen dürfen, um einander nahe kommen zu können, weil der Vater schämte sich seines Sohnes, weil er sich schämte, ihn in den Arm zu nehmen, so wie der Onkel den Neffen, weil der nicht weiß, was der denkt, empfindet und will er es denn, was er könnte sich doch aufmachen und sich anlehnen und genießen, was der Onkel auch genießen könnte, wenn er es denn zulassen könnte er das, dann wäre ihre Welt liebevoller anstatt so voller Vorwürfe wegen der Mutteroma, die noch lebt sie ist geistig noch so fit, dass sie mit uns sprechen kann sie noch telefonieren tut sie auch mit dem Papst, der ihr vorhält, sie solle aufhören das Unschuldslamm zu spielen, weil es nur Selbstschutz sei, der freilich berechtigt sei doch nur das eigene Begehren, Verlangen, die Lust am Leben und Leben Gebären und am Noch Mehr Wollen anstatt zu reduzieren auf das eine, nämlich seinen Höhepunkt, der eingebettet Mittel zum Zweck sei, behauptet er, anstatt dazu zu stehen, dass er noch alle anderen will er auch, aber darf es nicht wollen Sie etwa nicht, was er will und will es immer neu und frisch noch einmal sprach er denkend lächelte sein Geist hinüber zu ihr, unbemerkt von den meisten, aber nicht von mir und dir ist es eins, ob in der Kirche oder in der Moschee oder im Parlament oder in der Philharmonie sitzt das Orchester im Zentrum und nicht der 3D-Surround-Zuhörer im Deux Pièce kommen ihre Beine sind schlank und rank am besten zur Geltung kommt er Nachts gleicht er Adam fand Eva und schmeckte von ihrem runden Apfel aß er leckend den süßen Saft schleckend ihre Zehen, ihre Schenkel, ihr Öhrchen, ihre Lippen küßte er sanft forderte er von ihr, sie solle es ihm gleich tun, denn er fürchtete, sie mit seinem Verlangen zu ersticken, wodurch er sie wieder zum Opfer seiner Lüste gemacht hätte und zum passiven Unschuldslamm, dass er endlich nehmen sollte, obwohl er doch ein Hindu ist ein Vegi und ißt kein Fleisch, keinen Wein trinkt er schleckt an ihren Nippeln saugt sie auch den Saft der Säfte, den Nektar des Geistes, das höchste Wissen überm Himmelsgewölbe das Schluss mache mit der Selbstverherrlichung ohne zu wissen, dass es daher kommt es ist doch so menschlich von den Menschen entropisch zu türmen Sie bevor dieses Himmelsgewölbe fängt an, einzustürzen mit leisen Rissen durch die das Licht der Ewigkeit gleich Unendlichkeit bricht sich Bahn hell wie Frühlingssonnenstrahlen lassen Blumen sprießen durch den Schnee gibt es nicht mehr CO2, sondern Stürme aufs Fußballtor, Tor!, Tor!, brüllen Tausende im Chor der Kirche sind Frauenstimmen und Männerstimmen zu FarbKlangTeppichen verwoben zu dem AllEinen komme ich bin jetzt hier bist du und ich sind eins, weil wir zwei sind, denn ihr Finger ist wie meiner ist wie deiner ist anders und gleich kommt ihr Ende naht der Tod ist ein Übergang in eine andere Dimension, der mehr oder weniger angenehm sein kann, wie das Leben eben war es noch eine Frage des Geldes anstatt der Liebe, die nicht verheimlicht, unterdrückt, zurückgehalten, verboten, bestraft, vernichtet wird von mir und der Angst, sie zu verlieren, weil sie ihn gut findet, besser als mich darf sie niemanden finden, denkt sie sah, ich bin Schuld, weil sie ist das Unschuldslamm wehrt sich noch wird es nicht geschlachtet wird es zu Ostern ist ein Hochfest der Liebe feiern wir, ich und du und die anderen zusammen nackt in der wahren Kirche des Lebens ist der Tod ein Freund.




 





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