Durchgeprügelt


Blaues Ei

Blaues Ei - KN 2018


Durchgeprügelt von den Freunden fühlte ich mich allein, verraten, im Stich gelassen, von allen angegriffen, runter gemacht, fertig gemacht, abgelehnt, für unverständlich erklärt und derart für blöde, für unfähig, belastend, auf die Nerven gehend, von niemandem verstanden, von niemandem angenommen, gern gehabt, gemocht, sondern nur ausgestoßen, abgelehnt, zurückgewiesen als zu verachtender, ungewollter, schlechter, falscher Mensch.


Oh, was haben sie alles über mich ausgeschüttet?

Es war widerlich, ekelhaft, schrecklich, furchtbar, unerträglich und vernichtend, grundlegend vernichtend, so dass nichts übrig blieb von mir, nur dieser innerlich zürnende, beleidigte, trotzige Mann, der nie wieder kommen würde, der nicht einmal Abschied nahm, weil diese unerträgliche Entwertung der Zerstörung nichts übrig ließ, weder wovon es sich zu verabschieden bliebe, noch wer oder was da Abschied nehmen könnte.


Im Schoss von Käthe in der Neuen Wache fand ich diesen Mann wieder lebendig spürte er erst eine Hand auf der Schulter, dann einen Arm, dann den Blick eines Freundes Mut zog ihn an ihn lehnte er sich sah er noch zerschunden, nackt und bloss, noch voll des Schmerzes Trost goss sich ihm ein, langsam, warm von Herzen durfte er sein so wie er war:

Schwach, verletzlich und darum behütet, beschützt von seinem neuen Freund, der selber schwach und verletzlich seine Scham, die Peinlichkeit spürte, die sich über sie legte, wie ein Mantel aus Schweigen gab warm, tat wohl wurde ihm mehr und mehr vergass er die Prügel und den Schmerz sah er hinweg fliegen mit den Wolken eins.






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