worum geht es eigentlich geht es in die wüste klingt nach musik,


zum beispiel nach max richters

On The Nature Of Daylight (Entropy)

Gedankenverloren ging Sabrina durch die Gänge der Uni. Sie hatte sich die Smartphone Stöpsel eingestöpselt, die Musik, ein astreiner Klang, füllte ihr Bewusstsein und ein Gedankenflow: … wenn du dir das leisten kannst! … dann kannst du dir das bezahlen für deine Leistungen ?… halt den Mund! … Du verplapperst dich! … Du verrätst alles! … Bist du still! … Still jetzt! ... Du kannst es nämlich nicht, du kannst es nämlich nicht bezahlen … deshalb …. Sabrina weiter in ihrem inneren Dialog: Was denn? Ich sag´ doch nichts. Sie war auf dem Weg ins Café der Uni-Bibo. Mit einem Kaffee in der Hand setzte sie sich, die hellblaue Kapuze fast bereit, sich über den Kopf zu ziehen, auf die rechte Seiten-Empore. Stimmengewirr sich austauschender, lernender, diskutierender, plauschender, Konsens und Vereinbarungen besprechender Leute, wohingegen sie in ihren Laptop, ihren Lapy, guckte als wäre sie voll konzentriert und vor allem im intellektuellen Rausch kreativen Schaffens. „Irgendwo war es doch schon mal in meinen Tagebüchern“, dachte es in ihr weiter, „dass ich einen bestimmten Typus zum Thema und Titel eines Tagebuches wählte....

Sie stockte, erinnerte, dass sie gestern, von der einen, nun mehr zu klein gewordenen und kostenlosen Cloud umgezogen war in eine andere, größere, auch kostenlose, da gellte ein Gedanke in ihr: … Wo sind die Tagebücher?! … „Sie sind jetzt da“, antwortete gemächlich eine andere Stimme in ihr, … Da! … um dann folgernd - so als stolpere sie - auf den Einfall zu kommen: … oh! … das heißt, das oberste Archiv wurde verändert …

Genau, meinte die erste, nun mehr klar männliche Stimme: ... wenn das oberste Archiv, die Meta-Zuordnung, verändert wird und zwar so, wie bezüglich des Sonnensystems im Verältnis zur Galaxis, also unserer Milchstraße, dann ….

Sabrina: ... Sie meinen, Sie setzen die universale Ordnung, besser gesagt, Neuordnung und zwar seit Galilei´s Verschiebung des anthropogenen Zentrums, der Erde hin zur Sonne, gleich mit …?

Ich, der Observer, Peter: Ja, ich setze solch ein Bewusstsein gleich mit der obersten Ordnung und zwar ihrer gesamten Aufzeichnungen, Arbeiten, Schriften, Tagebücher, Sabrina !, ihrer Tagebücher! … Da Sie diese verschoben, in ein anderes Meta-Datenarchiv umzogen, sie wechselten die Cloud - gehe ich davon aus, dass alle ihre Querverweise Humbug sind. Sie haben ihrer Meta-Daten-Zuweisungen, ihre mühsam in den Text eingewobenen Links und Querverweise … wieso lese ich queerverweise? - verstehen Sie, die Adressierungen sind weg!? … Sie haben sie ungültig gemacht.“

Sabrina: Aber die ist doch mitumgezogen.

Peter: Was es zu beweisen gilt. Dass die mitgezogen ist, das ist nämlich fraglich, sehr fraglich, weil die Cloud und die Cloud unterschiedlich sind, so unterschiedlich wie Wolken eben sind … Zudem spielt es keine Rolle : Die oberste Ordnung entspricht dem anthropogenen Zentrum: …. nach einer Denkpause, die ein wenig Platz ließ zu erfassen, was das hieß: Die oberste Ordnung entspricht dem anthropogenen Zentrum und umgekehrt: Das anthropogene Zentrum ist gleich der obersten Ordnung und die ist gleich dem menschlichen Mittelpunkt und zwar nicht nur der Familie, sondern, denken sie ethnologisch: Des ganzen Stammes.

Wenn bei dem Terminus inter pares „Oberste Ordnung“ vor ihrem inneren Auge „Gerichtsgebäude“ aufgetaucht waren, kam ihr zur Begrifflichkeit: Menschlicher Mittelpunkt ihre Sippenmutter, ihre Tantenclique und der Frauenrat in den Sinn und dem saß nun mehr Kamala vor: Oh, diese Schnepfe, dachte Peter, vor ihm stand Sabrina, der Ausschnitt ihrer Bluse war bescheiden, um nicht zu sagen „moderat“ geöffnet. Er fuhr fort: … Die Entwicklung zeigte, verfolgen Sie bitte diese Serie, diese Tendenz: Von der Erde zur Sonne und nun mehr hin in den verdichteten Sternenhaufen um die Dunkle Materie unserer Milchstraße. … Dieses, nun mehr Psychologisch gesprochen, um nicht zu sagen, mit den Schwingen der Sprache, die die Seele flüstert, haucht, meint …? … Hm!? … unsere neuesten Erkenntnisse, nämlich dass es um eine Verschiebung der Selbstwahrnehmung der Menschheit geht, wie zu Galileo´s Zeiten ... fast noch mittelalterliches Denken: Gott, Erde, Papst. Ach, erst unlängst hatte man sich von der Scheibe verabschiedet und nun schon wieder eine Verschiebung: Weg vom eigenen Rund und hin zur Sonne. Und nun, zum dritten Mal: Hin in das galaktische Zentrum. Nicht dass wir das nicht schon immer geahnt hätten – nur, was bedeutet das für mich armen Tipper, Buchstabenklopfer und Mäuschen trippel trappel die Katz ist im Sack, fragt mich Onkel Dudel aus Schottland? Das fragt sich doch jeder, sagen Sie, aber was bedeutet es, wenn die Sonne mit Mond und Sternen nicht mehr im Mittelpunkt steht? Nichts, nicht wahr? Nichts, bedeutet es, wenn der verdichtete Sternenhaufen von Millionen von Sonnen um die dunkle Materie, Sie können auch sagen: Goldene Masse fliegt..

Sabrina: Was meinen Sie denn eigentlich mit dem anthropogenen Zentrum?

Peter: Oh, nicht wahr, Sabrina, ist es nicht so, bei uns Menschen liegt doch alles ums goldene Kalb herum?, mal biblisch gesprochen.

Sabrina: Wollten Sie mir Das damit verständlicher machen? Goldenes Kalb gleich Schwarzes Loch? Also, OK, ja, ein schönes Bild. … Und?

Peter: Und? Sabrina, ihr Job, um den geht es auch. Es geht auch um ihre Zukunft, um ihre berufliche Karriere.

Sabrina: Und um ihre? Um ihre als Assi, als Aktentaschenträger, sagte man früher, genau …

Peter: … Mensch! Mich als ATT runter zu machen, das hat noch keine gebracht ! Super! Ich freue mich für Sie. …

Sabrina: Meinetwegen ... es ist und beibt vernichtend … von ihren Online Ergüssen bleibt doch nichts über …

Peter: Es ist und bleibt vernichtend ? … Sie haben nicht weiter gesprochen. Wahrscheinlich wollten Sie sagen: … Es ist und bleibt vernichtend angesichts der öffentlichen Meinung, dem generellen, allgemeinen Urteil über diese Dinge.

Sabrina: Ich kann ihnen nicht mehr folgen und ich will es auch nicht. Sie sind mir zu abgehoben und zu langatmig mit ihrem Denken. Ich habe keine Lust mehr, über ihre Sachen nachzudenken und Sie verstehen zu müssen.

Peter: Taj dann, was hält Sie? Gehen Sie in Frieden. Ciao.

Sabrina: Sagten Sie nicht, das galaktische Zentrum, dieser SternenLichtHaufen, kreise wie Geldmünzen um und in das Schwarze Loch? Sie rollen fast horizontal, aufgrund der Fliehkraft – fast wie die Gravitationskraft – ins Schwarze Loch, in dem sie dann verschwinden, die Münzen, nicht wahr? … Ich sah da neulich einen Video-Clip. Eine durchaus gelungene Video-Performance. Und so sinnbildlich! Echt, ein echt ästhetisch ansprechender Video-Chip.

Peter: Chip? Wieso Chip?

Sabrina: Sagte ich Chip? ... Wieso nicht? Eben wie ein Computer-Chip oder doch lieber ein Kartoffel-Chip mit Paprika?

Peter: Sie lenken ab. Worauf wollen Sie hinaus? Worum geht es ihnen?

Sabrina: … eigentlich geht es mir – um in ihrem galaktischen Bild zu bleiben – um die drei Fixsternchen in der geraden Linie da, am klaren Nachthimmel. - Sie hob ihren Arm und zeigte eine imaginäre Linie in den Raum vor ihnen. - Ich weiß nicht, was das für welche sind.

Peter: Sabrina … halten Sie mich nicht für blöder als ich bin. Diese drei Fixsternchen sind etwas ganz besonderes. Was repräsentieren sie für Sie, Sabrina? Wofür stehen bei Ihnen diese drei Fixsterne?

Sabrina: Ja, Sie haben mich wirklich durchschaut. Ich kann es ihnen aber nur metaphorisch, also märchenhaft verdeutlichen, was die mir bedeuten: Der erste ist mir die Kirschblüten-Königin. Das zweite Fixsternchen hatte ich neulich entdeckt: Eine exotische Lotusblüte, einer Talkmasterin gleich. Und nun mehr ein dritter Solarstern. Ich nenne sie mal die Kleine Meerjungfrau.

Peter: Verstehe. Es geht ihnen um die Erreichbarkeit dieser Fixsterne. Um sie im galaktischen Milchstraßenfirmanent zu verorten, also näher zu betrachten, können wir auch annehmen, es gebe eine Verbindung zu einer weiteren, bald wieder zur gebärenden Supernova avancierenden SolarLichtQuelle. Ich würde sie als Nordstern setzen. Dieser Stern geht immer über Steyerberg auf. Das ist ein Öko-Dörfchen zwischen Bremen und Hannover, was in gewisser Weise, nicht wahr, zu unserem Prüfungsthema gehört, Sabrina. Ich habe manchmal den Eindruck, Sie träumen davon, wenn ich ihnen etwas erzähle.

Sabrina: Ach so?

Peter: Ja, was dachten sie? Diese Sternchen am Firmanent ordnene sich nicht nur zu Sternenbildern, sie haben zumeist auch einen Planeten-Vorhof – lauter sie umkreisende, planetarische Sateliten. Wir Männer fragen uns auch immer, wann sie in ihrer Umlaufbahn, wie ihre Video-Clip-MünzenChips, in ihre jeweilige Sonne stürzen.

Sabrina: Ach bitte, können Sie mir etwas zur Kirschblüten-Königin sagen. Bitte, es wird sicherlich ein wunderbares Märchen.

Peter: Mal sehen, vielleicht morgen. Jetzt erst einmal: Einen guten Tag.

Sabrina: Jetzt? How long is now? Sie fragte das in einem schnippisch, spitzen Ton. während ihres Gesprächs war sie Schritt für Schritt von seinem Schreibtisch zurück zur Tür gegangen. "Ich sah neulich ein Wandbild, keine Wandzeitung, keine chinesische Agiprop. Ein Poster. Es zeigte den Kopf einer Afroamerikanerin und drüber stand: How long is now? … Ich meine, wie lange dauert dieses: Jetzt erst einmal einen guten Tag?




Peter: Sagen´s mir das bitte beim nächsten Mal. Das war der Tonfall und die ernüchternde Flapsgeste des Mundes, mit der der Vater seine Tochter wegschickt. Sie war aber keine Tochter mehr. Vielmehr, sie hatte es ihm gezeigt und er wußte es. Also, wollte er sie nun als Frau, fragte ihre Logik oder hätte sie noch einen Schritt zurückgehen sollen und sich damit vor diesem Hochschullackaffen prostituieren sollen?, denn natürlich wollte er sie, als Mann wollte er sie und, wieso nicht? Wieso nicht, fragte er sich, wohingegen sie abwog, was er da wohl dafür bot er ihr ganz schön viel, dafür, dass sie eine Studentin aus gutem Haus war und allenfalls eine ahnung von den Gehaltsgefilden des höchsten Geistes hatte?

Was hatte er ihr also
dafür zu bringen, um nicht zu sagen darzubringen, vor ihre nackten Fußzehen zu legen und ... ?

... Fass sie nicht an! Berühr´ sie nicht!


Ihm machte das keinen Spaß mehr.

Nach einigen Jahren schickte sie ihn in die Wüste.











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