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Ehrliches Ergebnis

DGB Bundeskongress, Berlin, 14. Mai 2018, Dirk Glomptner

RainerIn Berlin tagt der DGB. Auf dem 21. Bundeskongress des DGB mit dem bezeichnenden Namen: Parlament der Arbeit, traf sich die Elite der gewerkschaftlichen Sozialbourgeoisie im Berliner nur 4 Sterne Hotel Estrel, um ihren neuen Vorsitzenden, den amtierenden DGB Vorsitzenden Reiner Hofmann, im Amt zu bestätigen - ohne Gegenkandidaten. Als der Wahlleiter sich erlaubte, Hoffmann vor der Wahl zu fragen, ob er sich zur Wahl stelle, klang dies, als fragte er ihn, ob er die Wahl annehme. Peinlich! So peinlich, wie das pseudo-demokratische Getue der Wahl selbst. Die Delegierten Maschinerie, fein säuberlich hinter ihren Tischreihen im Kongress-Saal aufgereiht, drückte elektronische Wahlgeräte, die nichts anderes hervorbrachten als die vorherigen DGB Präsidiums-Absprachen, allerdings mit gerade mal gut 75% der Delegierten-Stimmen – ein ehrliches, der Person des DGB Vorsitzenden entsprechendes Ergebnis. Der Unterschied zu Hauptversammlungen großer Aktiengesellschaften ist demnach signifikant, denn nichts, aber auch gar nichts wird der aktuellen Meinungsbildung der Delegierten überlassen. Die werden vielmehr „abgespeist“: Wein, Hotel Buffets, Desserts, Leckereien und Musik-Programm am Anschluss an das lange, die Verdauungsvorgänge so ermüdende Hinterbänkler Sitzen sind ihr Lohn. Und genau das ist die Steinmeier Demokratie, genau so stellt sich der Bundespräsident und Busenfreund des DGB Vorsitzenden seine sozialdemokratische Demokratie vor. Allenfalls durch Kooptation sind personelle Verschiebungen in der Hierarchie möglich. Das heißt nicht, dass sich die jeweiligen Personen nicht durch Redebeiträge zu beweisen haben. Ebenso wie Universitätswissenschaftler durch regelmäßige Artikel-Veröffentlichungen den Anspruch auf ihre Stelle zu belegen haben, müssen die Amtsinhaber das Kongress-Protokoll beherrschen, um ihre Möglichkeiten, sich ins Spiel zu bringen, bestens ausnutzen zu können. Annelie Buntenbach, bestätigte Vize-Vorsitzende, ist eine solche Kandidatin. Im zähen Schieben und Drängen der arbeitsalltäglichen Mühen, mediale Aufmerksamkeit für Arbeitnehmer-Anliegen zu erringen, gelingt es gerade ihr, eine gewisse Parität für die Sozialberufe im Verhältnis zu den patriarchalen Kräften der IG Metaller herzustellen.

Wenn die Wiedergabe dieser Eindrücke nicht mit Hoffmann und den Wahlmodi der Funktionäre der parlamentarischen Demokratie zufrieden sind, dann wirft sich die Frage auf, wie es anders gemacht werden kann. Bezeichnend war bei dieser Wahl, dass sich kein Gegenkandidat aufstellte. Keiner mochte aus seiner / ihrer Deckung hervorkommen. Es blieb nur die passive Enthaltung. Andernorts erbrachten solche aktiven wie passiven Stimmenthaltungen im Ergebnis ungeliebte Personalentscheidungen.
Auch die eingangs dieses Artikels geäußerte Kritik an den luxeriösen Schlemmereien der Bonzen bedienen ganz opportunistisch nur ein vorherrschendes Klischee. Mehrere hundert Deligierte an einem Tagungsort zu beherbergen und zu verköstigen ist nicht nur eine Preisfrage, sondern kreiert als solches extravagante Formen, weil es an sich außerordentlich ist, dass zumal Gewerkschafter in dieser geballten Masse zusammenkommen können.












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