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Die SÄPT wird 30 oder:
Neueste Entwicklungen in der psycholy- tischen und psychedelischen Therapie

Basel im September 2015, DG

Das 30 jährige Jubiläumssymposium der Schweizerischen Ärztegesellschaft für Psycholytische Therapie (SÄPT) dokumentierte bahnbrechende Forschungsentwicklungen in der Psychotherapie mit psychoaktiven Substanzen wie MDMA, LSD, Psilocybin und DMT. Interviews mit Wulf Mirko Weinreich, Psychedelische Ambulanz auf Festivals, Dr. Samuel Widmer, psycholitischer Gruppentherapeut, Experten der UNI Zürich, Burghölzli, sowie mit Vanja Palmers, ZaZen Lehrer und mit Dr. Jurai Stajk, SÄPT Präsident a.D., vermittelten einen Eindruck von dem, was während der Psychotherapie als auch im Forschungsbereich vor sich geht.

Wenn die wichtigste Forderung der SÄPT in der Legalisierung der Ausbildung zum Psycholytischen Psychotherapeuten besteht, so wird die Problematik dieser Psychotherapieform deutlich: Sie ist illegal. In der Schweiz können zwar mit Sondergenehmingung des Bundesamtes für Gesundheit Therapien als auch Forschungsstudien wie am Burghölzli durchgeführt werden, doch sind es meist ältere Psychotherapeuten, die ihre psychotherapeutischen Erfahrungen mit den psychoaktiven Substanzen vor dem weltweiten, von den USA im Gefolge der 68er Bewegung ausgehenden Verbot von LSD sammelten. 

LSD-Couch

Psycholytische Couch zur Einzelbehandlung mit 2 Therapeuten, zumeist eine Frau und ein Mann

Radio

Zum Anhören und Herunter Laden des RadioBeitrages


Mithin findet diese Therapie in einem rechtlichen Graubereich statt, dabei haben sich sensationelle Erfolge in der Psychotherapie mit psychoaktiven Substanzen eingestellt. Kurz gesagt: Mediziner können helfen, dürfen aber nicht.  Für viele Mediziner stellt dies eine unerträgliche Gewissensbelastung dar.

Dementsprechend war vom Symposium zu hören, dass das schweizerische Bundesamt für Gesundheit mit zwei hochrangigen Vetrtretern an dem Jubiläumssymposium teilnahm und sich rundweg erfreut und positiv über das hohe wissenschaftliche und medizinische Niveau äußerte, doch ist das nur ein kleines Schrittchen in Richtung der geforderten, offiziellen Legalisierung von psychoaktiven Substanzen für die Therapie durch geschulte Psychotherapeuten.

Dennoch, das Feld ist in Bewegung. Ob es nun um Clusterkopfschmerzen, eine nachhaltige Depressionstherapie, die Behandlung von Post-Traumatischen Belastungsstörungen (PTSD) oder aber um die psycholytische Begleitung von Sterbefällen geht, die Psycholyse, im Amerikanischen die psychedelische Psychotherapie, weist innovative und vor allem effektiv wirksame Wege auf.

Der Gesprächspartner Wulf Mirko Weinreich machte klar, dass auf einschlägigen Trance- und Goa Festivals, der Gebrauch psychoaktiver Substanzen die Regel ist und von daher die psychedelische Ambulanz erste Hilfe leisten kann. Gefordert ist im Festivalbereich, der als ein Massenphänomen mit 100.000den von Besuchern bezeichnet werden kann, vor allem Gebrauchsaufklärung. Was und wieviel sind die entscheidenden Fragen. Hinzu kommt die Reinheit der illegal vertriebenen Substanzen.

Dr. Samuel Widmer aus der Schweiz, Solothurn, genauer gesagt, aus einem Dörfli bei Solothurn, und zwar Lüsslingen, lebt in der Kirschblütengemeinschaft. Er ist Psychiater und Gruppentherapeut und Mitbegründer der SÄPT. In den Gruppentherapien der Kirschblütengemeinschaft, aktuell: „Tantra – die Kunst des Verliebens“ sowie „Der Erleuchtungsweg“ als auch psycholytische Ausbildungs- und Meisterkurse, werden psychoaktive Substanzen verwendet.

Als nächste Gesprächspartner konnte ich Dr. Milan Scheidegger und Lukasz Smigielski gewinnen. Sie führten am Institut für Neuropsychopharmakologie und Brain Imaging, der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich, dem Burghölzli, bei Prof. Franz Vollenweidereine Forschungsstudie zum Verhältnis von Meditation (Zen) und Psilocybin durch.

Psilocybin, mit dem die Zen Studie durchgeführt wurde, ist der psychoaktive Wirkstoff des Magic Mushrom. Es wirkt ähnlich wie LSD. Seinen Ursprung hat es als Kultpilz der Atzteken. In Europa, auf Alpenwiesen und auf deutschen Kuhwiesen, ist im Frühherbst der spitzkeglige Kahlkopf zu finden. Es wird davon ausgegangen, dass einige sonderbare und unerklärliche Phänomene unserer Vorfahren in der Vorzeit auf den Genuss dieser psilocybinhaltigen Pilze sowie auf das Mutterkorn, aus dem LSD gewonen wird, zurückzuführen sind.

Vanja Palmers, der Zazen Abt der Stiftung Felsentor auf der Rigi, wo die Psilocybin – Zen Studie durchgeführt wurde, macht vor allem deutlich, dass das heilende Momentum in der mystischen Erfahrung von göttlicher Allverbundenheit, Ekstase und Erleuchtung (Samadhi) zu finden ist.

Zu guter letzt konnte ich mit Dr. Jurai Styk über die Ausbildungssituation der SÄPT sprechen. Eine solche Ausbildung müßte wohl zu dem offiziell anerkannten Titel: Psycholytischer Psychotherapeut führen. Anscheinend ist es bis dahin jedoch noch ein langer und verbotener Weg, nicht nur in Deutschland, sondern auch in der Schweiz.

Das Jubiläumssymposium der Schweizerischen Ärztegesellschaft in Münchenstein, Basel, fand am 10. September 2015 statt. Es wurde aufgezeichnet von der Arimedia.tv. Einzelne Vorträge sind dort als DVD für 12 Euro zu bestellen.





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