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Weiß, das Amerika

Lucerne Festival, 13. & 14.September 2009, DG

CSO & HaitinkDer Sommer liegt in seinen letzten Zügen und mit ihm der See. Wolken, grau, fast Regen, erste Kälte, die die Hänge der Berge hinab kriecht durch Täler, in denen Nebelschwaden wallen. Am Ausgang der Seebucht eine kleine Stadt hinter hoher Mauer, die, unterbrochen von mittelalterlichen Türmen, uralte Gassen birgt, doch am Ufer prangt quadratisch ein postmoderner Bau, das Konzerthaus, ein Juwel, heraus geschwemmt aus der Alpenkette, glatt geschliffen, so dass sich das Sonnenlicht der Musik in ihm fängt. Mit dem Sommer neigt sich auch das hiesige Musikfestival zu seinem Ende. Darin ein Höhepunkt unter vielen, das Chicago Symphony Orchester. Seine Musiker sind von weit her angereist, aus der schönen, neuen Welt, aus der Autostadt am Lake Michigan. Man sollte meinen, für die Musik spiele das keine Rolle, woher ein Orchester kommt, wichtiger sei seine instrumentale und künstlerische Ausstattung. Es gibt nun Leute, die behaupten, das Chicago Symphony wäre das beste Symphonie Orchester der Welt. In diesem Fall behauptete das eine Frau. Sie bezahlte 160 Franken für ihre Eintrittskarte, eine Summe, die sich als erheblich ins Verhältnis zur wöchentlichen Haushaltskasse ihrer Handwerkersfamilie mit vier Personen setzt. Es gibt auch Karten für die doppelte Summe. Dem entsprechend erweist sich das Publikum mehrheitlich oberen Altersregionen zugehörig, aber nicht nur Altersregionen, sondern auch der anzunehmenden Gesellschaftsstellung wegen, denn in diesen Etagen macht es sich immer gut, durchsickern zu lassen, der Abend sei leider belegt, Haitink dirigiere das Chicago Symphony. Von solchen Leuten ist dann eher zu hören, Bernard Haitink sei der größte, der beste lebende Dirigent.

Wie zu hören, geht es immer darum, mit Superlativen Maßstäbe zu setzen, sei es im Sport, in der Wirtschaft oder in der klassischen Musik. Auf die Frage, welcher der Gipfel am Horizont des Luzerner Alpenpanoramas der höchste sei, kann der Unwissende ohne Höhenmesser nur spekulative Antworten finden. Ob also die Symphoniker aus Berlin oder aus Wien oder aber die aus Chicago höher, mächtiger, besser seien als die aus Tokyo, Leipzig oder Cleveland kommt einem Unterscheiden von Früchten gleich, deren Bäume auf ein und derselben Wiese wachsen. Qualität, Perfektion, Professionalität, künstlerischer Ausdruck finden sich bei diesen Symphonieorchestern auf einem Niveau, so dass andere Kriterien bedeutsam für ihren Ruf und ihre Einschätzung werden: Welcher Heimatmarkt steht im Hintergrund, der Umfang der Ausstattung, wozu das eigne Haus gehört, das Salär der Künstler, wobei sich Affinitäten zur Ablösesumme von Fußballspielern aufdrängen, Musikaufnahme Verträge und Umfang der Einspielungen, Gastspiel Verpflichtungen, tradiertes Renommee, Pressepublikationen, Bekanntheitsgrad. Für die Musik selbst, wie Mozarts Jupiter Symphonie, mögen das konstituierende Fragen sein, mit dem Eintauchen in die Klangwelt, mit dem Loslassen vor allem der visuellen Erscheinungswelt, sprich mit dem Hörerlebnis hat das wenig und wieder alles zu tun. Das vollkommenste Orchester, der weltbeste Dirigent, der idealste Klangraum und der festlichste Rahmen können weder das Gehör noch den ausgebildeten Geschmack des zuhörenden Musikliebhabers ersetzen. Doch sowohl mit den Gehör als auch mit dem ausgebildeten Musikgeschmack ist das so eine Sache, wenn es um das Hörerlebnis geht.

Voller Erstaunen schubste mich meine Platznachbarin an, jene Handwerkersfrau, und wies mich auf einen älteren Violinisten im Orchester hin. Es war zu sehen, er trug ein Hörgerät im linken Ohr. Die Technik und die US amerikanischen Krankenkassen-Zusatzleistungen machten es also möglich, dass dieser Musiker, trotz Beeinträchtigung seiner Hörleistung, weiterhin im Orchester mitspielen kann. Beethoven und ungezählt andere Musiker haben um den Verlust ihres Gehörs gefürchtet und damit um den Verlust ihrer Profession und ihres Lebensunterhaltes.

Und auch bezüglich des ausgebildeten Musikgeschmacks lässt sich ein von fließenden Übergängen geprägtes Mehr oder Weniger ausmachen. Oftmals werden die vom schweizerischen Radio ausgestrahlten Gesprächsrunden über Musik angeführt. Mit Eloquenz nehmen darin Fachleute und Musikliebhaber einzelne Musikinterpretationen kenntnisreich auseinander, so dass es ein Genuss sein kann, der dem von Weinkennern nahe kommt, wenn sie dem Geschmack der degustierten Klänge Worte und Sprache geben. Mithin ist mit dem ausgebildeten Musikgeschmack vor allem die Fähigkeit benannt, einer Sinnesempfindung sprachlich zutreffenden Ausdruck zu verleihen. Es handelt sich quasi um eine Übersetzungsleistung. Sie hebt aus dem Reich der klanglichen Sinneswahrnehmung benennend Details als auch ganze Sequenzen und Abläufe in den sprachlichen Begriffsraum. Dort sind diese Kognitionen nicht nur bewusst, denn die Sinneswahrnehmungen füllen als solche momenthaft das Bewusstsein gleichfalls auf, sondern, einmal versprachlicht, kann über das Hörerlebnis der symphonischen Klangwelt nachgedacht und sich ausgetauscht werden, also Konsens erzielt und subjektive Differenz des Hörerlebnisses erfahren werden.

So allumfassend das Mehr oder Weniger ausgebildeten Musikgeschmacks bezüglich des Hörerlebnisses erscheinen mag, es bleibt ein unerklärlicher Rest, wenn es um die Qualität und die Intensität des individuellen Hörerlebnisses geht. Offensichtlich hat das weniger mit wissensmäßiger Vorbildung und aktiver Musikerzeugung zu tun, als vielmehr mit der emotionalen Ladung bzw. damit, wie dünnhäutig und wie nahe an der Oberfläche sich das Gefühlsleben des Zuhörers befindet. Wieso? Was haben die Gefühle mit der Intensität des Hörerlebens zu tun und demzufolge mit der Qualität der Musik? Und ist es nicht vielmehr anders herum? Die Musik, wie in einem ergreifenden Kinofilm, bringt die Gefühle an die Oberfläche und lässt so manches Auge nicht trocken.

Emotionale Ergriffenheit durch Musikerleben, die zu Tränen rührt und zwar nicht nur als Abfuhr latenter Trauergefühle, sondern vor allem in Anbetracht der Erhabenheit von ans Göttliche reichenden Klangvariationen - was im übrigen nichts anderes ist als Trauer angesichts und Protest gegen die vorgebliche Nichtigkeit allen menschlichen Seins im Verhältnis zum Erhabenen – zeigt einmal mehr, dass die gefühlsmäßige Seite der Menschen in der Lage ist, sich mit Aspekten der Wirklichkeit und in diesem Fall mit der musikalischen Klangwelt in ein Verhältnis zu setzen, das sich vom differenzierten Verständnis rationalen Denkens abhebt. Während der Rationalismus die Erhabenheit als ein Äußeres und zeitweiliges Phänomen erfasst, ermöglicht das gefühlsmäßige Verständnis die Entdeckung des Erhabenen und somit die universelle All-Einheit mit ihm. In der Verschmelzung des reinen Geistes mit dem ewig Schönen kann klanglich eine künstlerische Annäherung gefunden werden, vollzogen wird sie letztlich vom wahrnehmenden, empfindenden und genießenden Subjekt, aus dem wiederum das künstlerische Schaffen erwächst.

In der Musik ist dies möglich, weil offensichtlich eine präverbale Affinität des Seelenlebens mit klanglichen Abfolgen besteht und zwar weil Gefühle sich in hervorragender Weise in Klangbildern spiegeln, sie für die Seele quasi die Funktion eines externalisierten Ausdrucks annehmen können, so dass sie, vice versa, in der Lage sind, unter der Oberfläche schlummernde Emotionen wach zu rufen, zu verstärken und bewusst werden zu lassen.

Wenn jedoch derart der Musikhörer verantwortlich gemacht wird für die Qualität seines Musikgenusses, denn sowohl für die Ausbildung seines Musikgeschmacks als auch für sein Seelenleben ist er selber zuständig, dann käme dies einer Verdrehung allgemein anerkannter Tatsachen gleich. Bis lang jedenfalls war für die Güte des symphonischen Musikerlebens noch immer das Orchester und allen voran der Herr Dirigent verantwortlich. Ein Grund, weshalb das Metier des Dirigissimus bis heute eines der letzten, ausschließlich männlichen Refugien geblieben ist.

Es ist anzunehmen, der Grund hierfür findet sich darin, dass die Weiblichkeit einer Frau auf dem Dirigentenpodest der auditiven Wahrnehmung eine dem puristischen Musikerleben zusätzliche Konnotation geben würde, derer der Zuhörer, angesichts klanglicher Überschwemmung mit Eindrücken, nicht gewachsen wäre. Frauen können sich zwar bestens zur Musik bewegen und sich von ihr bewegen lassen, doch die Musik selber bewegen, in Gang setzen, scheint ihnen und vor allem den Zuhörern weniger zu liegen. Aber auch eine solche Auffassung kommt in der Moderne des 21. Jahrhunderts ins Wanken, zeigt sich doch die klassische Geschlechtersozialisation mit ihren überkommenen Rollenverteilungen von eher passiv und aktiv, von oben und unten, von Heim und Arbeit, von Dominanz und Angepasstheit als obsolet. Ein Blick in die Luzerner Dirigentenklasse zeigte zumindest einen Frauenanteil, so dass zu erwarten steht, demnächst auch Frauen auf dem Dirigentenpodium sehen zu können.

Heraus zu streichen bleibt an dieser Stelle, dass es eine gewisse Eigenverantwortung für die Qualität und Intensität des symphonischen Musikerlebens gibt. Ohne Frage kann sich diese Eigenverantwortung in der Kaufentscheidung für eine teurere Musikanlage, ein besseres Musikinstrument und vor allem weitere Konzertbesuche niederschlagen, aber wieder wären das äußerliche Dinge, die die Musikerlebnisfähigkeit beeinflussen sollen. Mithin wird sich in anderer Richtung finden, was in einem selbst das Mitschwingen, das Berührt-Sein, das Umsetzen der äußeren Tonwellen in innerlich belebte Klangbilder befördert.

Einen außerordentlichen Schub der Intensität des musikalischen Erlebens erfuhr ich selbst mittels eines kleinen Tricks. Gelegentlich schaute ich während des Menuetto: Allegretto unauffällig die Reihe links und rechts von mir entlang. Ich sah Menschen, denen in fast unerklärlicher Weise anzusehen war, dass die Konzentration ihrer sinnlichen Wahrnehmung weg vom Auge hin zu den Ohren gewandert war. Die Ästhetik der Erscheinung aufmerksam zuhörender Menschen wirkt anmutig und ihr Hinlauschen hat eine geheimnisvolle Anziehungskraft, die ansteckend ist, die fast in archaischer Weise auffordert, gleichfalls dem Klang in der Weite des Raums nachzugehen. Nicht das ihr Blick verklärt wäre, nein, vielmehr schien er, trotz geöffneter Augen, stumpf, ja, blind. In diesem Moment blinzelten mir die Augen. Niemanden hatte ich mit geschlossenen Augen gesehen. Ich erinnere mich, als Kind von der Tante gehört zu haben, das gehöre sich nicht, das sei unhöflich, denn das hieße, die Musik sei zum Einschlafen langweilig. Da ich mir gewiss war, dass bis auf mich selbst sonst niemand mich beobachtete und mich beim verbotenen Musikhören mit geschlossenen Ohren erwischen würde, wagte ich es und schloss die Augen. Ich kann Ihnen nun mehr aus eigener Erfahrung versichern, es gibt noch einen anderen Grund, die Augen geöffnet zu halten. Das gänzliche Eintauchen in die Klangwelt, einhergehend mit dem Loslassen der visuellen Wirklichkeit, in deren Hier und Jetzt unser Geist durch unseren Körper gebunden ist, bewirkt eine Loslösung des Bewusstseins und der freigesetzten Vorstellungskräfte, die die durch die Schallwellen der orchestralen Klangwelt erzeugten Eindrücke zur unmittelbaren Wirklichkeit erheben. Nichts außer wohl dem komponierenden Bewusstsein kommt der Reinheit dieser klanglichen Erlebnisqualität näher. Sie entspricht sozusagen dem blauen Duft einer erklingenden Blumenblüte, deren Farbenpracht das Manna von Milch und Honig schmecken lässt und das in einer unvergänglichen Weise.

Natürlich lassen sich solche Empfindungen im Pausengespräch zwischen klingenden Sektgläsern und letzten Neuigkeiten kaum erörtern, denn im Konzertsaal die Menschen, im Foyer, in den Gängen, Typen die sich mustern, Frauen, die sich taxieren, sind Begegnungen, die keine sind, weil niemand niemanden kennt, selten. Wenn ich eingangs darauf hinwies, dass es sich beim symphonischen Publikum sowohl um eine mehrheitlich ältere als auch gehobenere Zuhörerschaft handele, so findet dies seinen sichtbarsten Ausdruck vor allem in der zeitlos modischen Eleganz der Kleidung und dem aufgetragenen Schmuck. Gerade an letzterem, wie dezent auch immer zur Schau gestellt, entfaltet sich die Wirkkraft der feinen Unterschiede, wobei die Regel von „weniger ist mehr“ die Kunst der distinguierten Differenzierung herausstreicht. Da diese Regel bei den Damen mehrfach auslegbar ist, bleibt einzig empirisch festzustellen, dass Auftritten vergleichbare Erscheinungen von Designermodellen eher selten sind. Sie lassen als solche eine Verbindung zur künstlerischen Avantgarde, insbesondere der Modewelt, assoziieren, vor allem aber eine absolutistisch anmutende Verbindungslosigkeit zum als gewöhnlich disqualifizierten Rest. Doch auch dieser Motivstrang des Sehens und Gesehen Werdens verbleibt im Äußeren. Ihm ist das menschliche Bedürfnis nach Gemeinschaft und nach Anerkennung von dieser innewohnend. Aber was ist das für eine Gemeinschaft und was für eine Anerkennung, die sich im Konzerthaus in der Pause und beim Kommen und Gehen einstellen könnte? Zumeist handelt es sich doch um einander fremde Konzertbesucher. Nur gelegentlich blitzt ein Erkennen auf: „Guck mal, der Herr Sowieso mit Gemahlin oder ist es seine Tochter?“, wobei die Wahrnehmung der anderen einer Perspektive aus dem Auto bei einem Überholvorgang oder gar vor einer Ampel nahe kommt: Sehen und nicht gesehen werden beim Sehen, auch beim Hören und beim Reden. Ein Umstand, der auf das durchschnittliche Schamgefühl verweist, das sich im Verhältnis zur Theaterbühne findet, auf die die anderen gestellt werden und auf der man selber nicht sein möchte, falls Kritik, falls negative Meinungsbildung um sich greifen sollte. Die in Abendrobe fein heraus geputzte Gesellschaft ist sich mithin eine vornehmlich anonyme. Freilich zeigen sich auch hier Lokalmatadoren und Platzhirsche, die im Dunkel der Plutokratie dadurch auffallen, dass sie für den uneingeweihten Nicht-Kenner noch dunkler, also unauffälliger sind, wodurch sie im Licht aufblitzender Bekanntheit um so mehr glänzen.

Zu diesen gehört auch der Mann auf dem Orchesterpodest, der Dirigent Bernard Haitink. Alter Wolf, unsicher auf den Beinen, wackelt dafür grazil agil und hält seine musikalische Altersweisheit aufrecht mittels Stuhllehnen, an denen er sich, wie lange noch?, unter Beifall, unter Standing Ovations, selbst hinaus und hinein geleitet. Angesichts seines musikalischen Vermögens verblasst die Anmerkung der Handwerkersnachbarin, er habe die Rechnung ihres Mannes nicht bezahlt. Wohnhaft in einer Villa auf der anderen Seite des Sees, nicht unweit des zeitweiligen Domizils Richard Wagners, habe er den Pferdestall zu einer privaten Konzerthalle umbauen lassen, wozu ein Dirigierstudent beizusteuern wusste, er kenne jemanden der jemanden kenne, die einmal zu einer dieser privaten Soirées geladen wurde. Auch zu diesen Informationen weiß die musikalische Vorstellungskraft filmreife Bilder zu kreieren: Dunkle Limousinen auf hellem Schotter, schöne Frauen in extravaganten Abendkleidern, Feuerwerk, Fackelschein in der Parkanlage und schließlich ein schwarz glänzender Flügel samt andächtig lauschender Gäste, die hernach zum Diner gebeten werden - wahrlich fürstlich und nahe dem Ursprung der Musik, die das Chicago Symphony unter seiner Leitung spielt.

Das Orchester: Der selbst auferlegte Zwang, dies und jenes zu erreichen, z. B. die Perfektion des Spiels von Noten, die ein Komponist einst zu Papier brachte, geschweige denn diese im Zusammenspiel mit den Orchesterkollegen in vollkommener Gleichförmigkeit, andere sagen Harmonie, dem Musikinstrument zu entlocken, dieser Zwang als ein verinnerlichter hat durchaus seine äußeren Repräsentanten im Dirigenten und im Gruppenzwang der Orchesterkollegen. Ungefähr ein Drittel von ihnen ist weiblichen Geschlechts und von diesen wiederum gut vier Fünftel japanischer bis chinesischer Abstammung, wobei sie sich vornehmlich bei den Streichern finden. Soweit das Auge blickt bleibt es bis auf diese, so wird gesagt, gelbliche Eintrübung weiß. Dem schwarzen Amerika liegt in Chicago die klassische Musik offensichtlich nicht. Bestimmt findet sich der Grund dafür in einem kulturell geprägten Naturell, das vor allem mit den tradierten Sozialisationsspuren hierarchisch organisierter Hochkulturen verknüpft ist und von denen Afrika weitestgehend verschont blieb. Unter diesem Gesichtspunkt müsste China die höchststehendste Musikkunst ausgebildet haben. Hat es aber nicht, jedenfalls dem Geschmack des Abendlandes nach. Das hindert die asiatischen Kulturen auf ihrem großen Sprung in die Postmoderne nicht daran, die europäische Klassik zu übernehmen, ja, in vollkommenerer Weise wiederzugeben. Eine solche Übernahme ist schlicht die Voraussetzung dafür, in der globalisierten Musikentwicklung den Ton anzugeben. Eine solche Denke verbleibt freilich in den Kategorien von Konkurrenz- und Neidmotivationen als Antrieb jeder Weiterentwicklung. So bleibt es abzuwarten, welchen musikalischen Ausdruck sich die globalisierte Erhabenheit im 21.Jahrhundert kreieren wird. Wahrscheinlich wird es eine fundamental heilige Erhabenheit sein, die mit einem weithin hallenden, tief dröhnenden und zur Ewigkeit expandierten Paukenschlag endet, wobei dieses Ende herausgegriffen und unter das mikroskopische Fernrohr gelegt durchsetzt erscheint von den Stimmen eines Frühlings.


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